Sprachliche Wendungen begegnen uns jeden Tag. Viele davon nutzen wir ganz selbstverständlich, ohne über ihren Ursprung nachzudenken. Die Redewendung „blaumachen“ kennt jeder – sie steht für das unentschuldigte Fernbleiben von der Arbeit oder Schule. Doch woher kommt dieser farbenfrohe Ausdruck eigentlich? Die Geschichte dahinter ist überraschender als man denkt und führt uns tief in die Handwerkstradition vergangener Jahrhunderte.
Der Handwerkliche Ursprung von „Blaumachen“
Die Wurzeln des „Blaumachens“ liegen im Färberhandwerk des Mittelalters. Damals verwendeten Färber das sogenannte Indigo, um Stoffe in einem intensiven Blau zu färben. Der Färbeprozess war aufwändig: Nach dem Eintauchen der Stoffe in die Färberwanne musste der Stoff an der Luft trocknen, damit sich die blaue Farbe richtig entwickeln konnte. Während dieser Zeit konnten die Färber nicht viel tun – sie hatten praktisch frei.
Eine andere Theorie besagt, dass der Montag früher als freier Tag für Handwerksgesellen galt. Dieser Tag wurde auch „Blauer Montag“ genannt. Der Begriff geht vermutlich auf die kirchliche Tradition zurück, den Altar in der Fastenzeit vor Ostern mit blauen Tüchern zu verhängen. Diese Zeit wurde als „blaue Zeit“ bezeichnet und war mit Arbeitspausen verbunden.
„Der blaue Montag war für viele Handwerker heilig – ein Tag, an dem die Werkstatt kalt blieb und man sich erholen konnte.“
„Jemandem einen Bären aufbinden“ – Von Täuschungen und falschen Geschichten
Wenn wir bei sprachlichen Wendungen bleiben, stoßen wir auf weitere faszinierende Geschichten. Wer kennt nicht den Ausdruck „jemandem einen Bären aufbinden“? Diese Redewendung nutzen wir, wenn jemand uns eine unglaubwürdige Geschichte erzählt. Ihr Ursprung liegt im Mittelalter, als reisende Schausteller mit dressierten Bären durch die Lande zogen.
Die Gaukler behaupteten manchmal scherzhaft, sie könnten einem Zuschauer beibringen, wie man einen Bären auf den Rücken bindet – ein offensichtlich gefährliches und unmögliches Unterfangen. Wer darauf hereinfiel, dem wurde sprichwörtlich „ein Bär aufgebunden“. Heute verwenden wir den Ausdruck, wenn jemand uns eine Lüge oder übertriebene Geschichte auftischt.

„Ins Fettnäpfchen treten“ – Kleine Missgeschicke mit großer Geschichte
Eine weitere beliebte Redewendung ist „ins Fettnäpfchen treten“. Wer heute ins Fettnäpfchen tritt, hat einen sozialen Fauxpas begangen oder sich ungeschickt verhalten. Doch woher stammt dieser Ausdruck?
In früheren Zeiten standen in Bauernhäusern oft kleine Näpfe mit Fett oder Öl neben der Tür. Diese dienten als primitive Beleuchtung oder zum Einfetten der Schuhe vor dem Verlassen des Hauses. Wer unachtsam war und in solch einen Napf trat, verteilte das Fett im ganzen Haus und machte sich entsprechend unbeliebt. Ein alltägliches Missgeschick, das bis heute sprachlich überlebt hat.
„Auf den Hund kommen“ – Vom Wohlstand zum Niedergang
Die Redewendung „auf den Hund kommen“ verwendet man, wenn jemand wirtschaftlich oder gesundheitlich heruntergekommen ist. Der Ursprung dieser Wendung ist besonders interessant und führt uns zu den Geldtruhen des Mittelalters.
Wohlhabende Bürger bewahrten ihr Geld in schweren Truhen auf, deren Boden oft mit dem Bild eines Hundes verziert war. Dieser sollte symbolisch den Schatz bewachen. Solange die Truhe gut gefüllt war, blieb das Hundebild verborgen. Erst wenn das Geld zur Neige ging, wurde der Hund sichtbar – man war sprichwörtlich „auf den Hund gekommen“.
Wussten Sie schon?
Viele deutsche Redewendungen haben ihren Ursprung in alten Handwerksberufen, der Seefahrt oder dem bäuerlichen Leben. Sie sind ein lebendiges Zeugnis unserer Kulturgeschichte.
„Etwas auf die lange Bank schieben“ – Verzögerungen mit Tradition
Wer kennt es nicht: Man schiebt eine unangenehme Aufgabe immer wieder auf – oder eben „auf die lange Bank“. Diese Redewendung geht tatsächlich auf eine reale Bank zurück. In mittelalterlichen Gerichtssälen und Amtsstuben standen lange Bänke, auf denen Dokumente und Akten abgelegt wurden.
Weniger wichtige Angelegenheiten landeten oft am Ende dieser Bank und wurden erst sehr viel später bearbeitet. Wer also etwas „auf die lange Bank schob“, verzögerte die Bearbeitung eines Anliegens bewusst. Eine Praxis, die offenbar bis heute in manchen Behörden überlebt hat – zumindest fühlt es sich manchmal so an.
Die lebendige Kraft unserer Sprache
Die Geschichte dieser Redewendungen zeigt, wie lebendig und wandelbar unsere Sprache ist. Obwohl viele der ursprünglichen Kontexte längst verschwunden sind, haben die sprachlichen Ausdrücke überlebt und wurden mit neuen Bedeutungen angereichert.
Sprachliche Wendungen wie „blaumachen“ oder „ins Fettnäpfchen treten“ verbinden uns mit unseren Vorfahren und ihrer Lebenswelt. Sie sind kleine sprachliche Zeitkapseln, die Geschichten aus vergangenen Jahrhunderten in unseren Alltag transportieren.
Das nächste Mal, wenn Sie eine dieser Redewendungen verwenden, denken Sie vielleicht an ihre überraschenden Ursprünge zurück – und haben gleich eine interessante Anekdote für das nächste Gespräch parat. Denn nichts bereichert eine Unterhaltung mehr als das Wissen um die kleinen Geschichten hinter unseren alltäglichen Worten.

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